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04. Mar 2016 00

Porsche Carrera RS 2.7

Welchen von beiden hätten Sie gerne: Perfekt restauriert? Oder ehrlich patiniert mit einmaliger Geschichte?
Porsche Carrera RS 2.7

Porsche Carrera RS 2.7

Zum ersten Mal hörte ich von dem ‚Beirut Porsche Carrera RS‘ von Josh Sadle, dem Gründer und Besitzer von Autofarm, dem weltbekannten, unabhängigen Porsche-Spezialisten.
Er erzählte mir, dass er 2007 einen Anruf von James Shead bekam, dem Sohn von Don Shead, den er kannte, weil Josh und Dom zusammen in Allard- Rennwagen gefahren sind.
James erklärte ihm, dass er zusammen mit einer der Töchter eines Autohändlers und Rallye-Enthusiasten aus Beirut studiert hatte. Im Mai 1973 bekam ihr Vater einen Porsche Carrera RS geliefert und fuhr ihn in lokalen und regionalen Rennen, inklusive der brutalen Beirut-Damaskus-Rallye.
Seine Bemühungen im Motorsport endeten, als 1975 der Bürgerkrieg im Libanon ausbrach. 1980 war die Situation komplett außer Kontrolle und 1982 marschierte Israel im Libanon mit dem Ziel ein, die PLO zu zerstören. Auch wenn dieses Ziel offensichtlich erreicht wurde, stürzte es das Land in eine noch blutigere Zeit, während der Miliztruppen der christlichen Kata’ib Massaker in Flüchtlingslagern in West-Beirut anrichteten.
Um zu helfen, die Not zu lindern, parkte der Besitzer des RS seinen Porsche in dem Gebäude neben seinem Haus und fuhr stattdessen einen Krankenwagen für das Libanesische Rote Kreuz. Auf Druck seiner Familie stimmte er schließlich zu, den gefährlichen Job als Krankenwagenfahrer aufzugeben. Doch an seinem letzten Arbeitstag, im Sommer 1985, kam er nicht mehr nach Hause. Kurz danach traf eine Mörsergranate das Gebäude neben dem Haus der Familie, ein Teil davon stürzte auf den Porsche Carrera RS und beschädigte das Dach des Wagens schwer.
Als die Feindseligkeiten schließlich nachließen und langsam wieder Normalität Einzug in das Land hielt, bekam die Familie, die den Libanon längst verlassen hatten, einen Anruf von jemandem, der in die Wiederaufbauarbeiten involviert war. Er hatte das Auto entdeckt und wollte wissen, was er damit machen sollte.
2007 rief die Tochter des ehemaligen Besitzers aus heiterem Himmel bei James an. Sie erzählte ihm, dass ihre Familie vor Jahren aus Beirut weggezogen war und dass sie den alten Rennwagen ihres Vaters verkaufen wollte.
Porsche Carrera RS 2.7

Porsche Carrera RS 2.7

»Als ich die Geschichte hörte, fiel ich fast vom Stuhl«, erzählt Josh. Nach einer langen Unterhaltung, setzte sich James in ein Flugzeug Richtung Beirut, um vor Ort die Authentizität des RS anhand der Schlüsselelemente zu verifizieren, die ihm Josh mit auf den Weg gegeben hatte.
»James rief mich aus Beirut an«, fährt Josh fort. »Er war aus dem Häuschen und schickte mir Fotos, die bewiesen, dass es sich tatsächlich um einen original 1973er Porsche Carrera RS handelte, mit nur 47.000 Kilometern auf dem Tacho. Da die Besitzer keine Ahnung von dem potenziellen Wert des Wagens und bereits ein Angebot über 15.000 Pfund hatten, hätte James ihn theoretisch zu einen Spottpreis kriegen können. Da er aber ein Gentleman und Freund der Familie ist, hat er ihnen von dem möglichen Wert erzählt.«
Am Ende einigten sie sich, dass vom Erlös des Verkaufs zwei Krankenwagen für das Libanesische Rote Kreuz gekauft werden sollten. Und damit hatte der Porsche Carrera RS ein neues Zuhause gefunden. »Das trockene Klima und die Tatsache, dass er immer drinnen gestanden war, hatten dazu beigetragen, dass der Wagen recht gut erhalten war«, erklärt Mike Wastie, Projektmanager bei Autofarm. »Trotzdem würde man bei einem so stark beschädigten Wagen wie dem RS normalerweise eine Komplettrestauration durchführen.«
Porsche Carrera RS 2.7

Porsche Carrera RS 2.7

»Wir haben das mit Don und James ausführlich diskutiert«, so Josh. »Vater und Sohn waren beide der Meinung, dass es Frevel wäre, die Geschichte und Herkunft eines Wagens zu verlieren, der zu diesem Zeitpunkt bereits als der ‚Beirut Porsche Carrera RS‘ bekannt war.« So begann eines der interessantesten Projekte, das je in der Werkstatt von Autofarm – vielleicht sogar in der Werkstatt jedes anderen Porsche-Spezialisten – verwirklicht wurde. »Wir nennen es ‚sympathetic restoration‘«, sagt Josh. »Wir restaurieren nur, was aus Gründen der Sicherheit und der Funktionalität unbedingt notwendig ist.«
Obwohl das Dach an einer Stelle deutlich eingedrückt war, hatten die Fenster zum Glück nichts abbekommen. »Wenn man bedenkt, dass das dünnere Glaverbel-Glas, das in den Fenstern des Porsche Carrera RS verbaut ist, seltener ist als Zähne bei einem Huhn, war das ein Segen«, erklärt Mike. »Wir mussten trotzdem extrem vorsichtig sein. Das Letzte, das wir wollten, war, beim Ausbau eine der Scheiben fallen zu lassen.«
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